Immer mehr verliere ich den Glauben
daran, dass eines Tages alles gut werden könnte, vor allem verliere
ich den Glauben an Liebe und Freundschaft. Tiefe, wirkliche
Freundschaft, meine ich, diese Art von Freundschaft, wo man alles für
einen anderen tut und sich wirklich für den anderen interessiert. Wo
angerufen wird, wenn man sich länger nicht gehört hat. Diese
Freundschaft, bei der man einfach bei jemandem vor der Tür steht, um
sich zu entschuldigen, wenn man Scheiße gebaut hat.
Aber auch die Freundschaft, an die ich
eigentlich niemals geglaubt habe, die ich trotzdem wollte. Die
Freundschaft zu einem Expartner. So etwas kann es offensichtlich
einfach nicht geben. Das wusste ich auch früher schon, jetzt
allerdings habe ich absolute Gewissheit. Ich erinnere mich noch
genau, wie ich meiner Exfreundin kurz nach der Trennung erklärt
habe, wovor ich Angst habe. Damals hatten wir noch etwas miteinander
zu tun. Meine größte Angst war, ihr egal zu werden. Wörtlich habe
ich zu ihr gesagt: »Du würdest nicht mal bemerken, wenn ich mich
umbringe, denn wir werden doch ohnehin nichts mehr miteinander zu tun
haben, weil uns beiden das zu sehr wehtun wird. Was bedeutet es also
für dich, wenn ich es täte?«
Natürlich musste sie mir damals gut
zureden, mir sagen, soweit würde es nicht kommen und es wäre ihr
auf keinen Fall egal, blablabla.
Ich habe sie das letzte mal vor 4
Monaten gehört. Und am ätzendsten ist, dass ich damit noch immer
ein Problem habe, während ich ihr tatsächlich egal geworden bin. Es
ist ihr auch egal, dass noch immer meiner E-Gitarre bei ihr ist und
dass ich sie gern zurück hätte. Und so lang ich sie nicht habe,
kann ich niemals mit ihr abschließen. Aber das ist ihr egal. Ihr
geht es schließlich gut.
Wenn ich mich heute umbringen würde,
wäre es genau, wie ich gesagt hätte. Wenn sie es erführe wäre das
vermutlich ein kleiner Schock für sie. Doch das würde sie niemals.
2 Jahre war ich mit diesem Mädchen
zusammen und alles was bleibt ist Leere.
Wie soll man so noch an wirkliche Liebe
glauben?
Innerhalb der letzten 5, mittlerweile
fast 6 Monate nach dieser Trennung hatte ich kurz darauf, in meiner
tiefsten depressiven Phase plötzlich einen Monat voller Glück.
Freundschaft oder Liebe oder irgendwas dazwischen. Doch mit mir wurde
nur gespielt. Ich war ein Lückenbüßer.
Und das ist ein verdammt beschissenes
Gefühl. Seit 2 Monaten geht etwas weiter, was sein Ende schon
gefunden hat. Abgeschlossen habe ich damit selbstverständlich nicht
und werde ich vermutlich auch lange Zeit nicht.
Aber mit mir wurde weitgehend
abgeschlossen. Wo ist denn die tiefe Freundschaft die mich angeblich
mit diesem Menschen verbindet, wenn ich sie brauche?
Ich wollte jahrelang niemandem zur Last
fallen, habe meine eigenen Gefühle oft genug zurückgesteckt, um
anderen zu ermöglichen, dass sie sich besser fühlen, habe Dinge
verheimlicht, über die ich eigentlich hätte reden müssen, habe mir
Dinge angehört, die ich eigentlich niemals hören wollte und habe
bei Dingen geholfen, die ich am liebsten tunlichst vermieden hätte.
Ich habe mich selbst betrogen.
Ist es nicht ironisch, dass ich ich
selbst bin, wenn ich eben nicht ich selbst bin?
Denn das gehört schließlich zu meinem
Wesen. Anderen helfen wollen und so weiter und so fort.
Doch wo hat es mich hingebracht? Ich
sitze hier, frustriert, resignierend, allein in meinem Zimmer, ärgere
mich, dass ich keine Spirituosen da habe, die ich mir heute Abend in
den Kopf knallen könnte und kein Mädchen, das mich heute Abend
knallen könnte. Das mich halten könnte, mich küssen. Das meine
Hand nehmen würde und mich auffordern würde, mit ihr zu reden.
Denn eins habe ich aus meiner letzten
Beziehung gelernt: Man muss über das reden, was einen bedrückt.
Woher sollte sie auch wissen, dass ich
in einer tiefen Depression steckte?
Woher sollte sie auch wissen, dass mein
Desinteresse nichts damit zu tun hatte, dass ich sie nicht mehr
lieben würde?
Woher sollte sie auch wissen, dass sie
meine Welt war? War.
Heute ist sie eine traurige Erinnerung,
denn das Ende überschattet jedes Glück.
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