Montag, 9. März 2015

Danke Berlin

Man, hier ist lange nichts passiert.
Dann wird es mal wieder Zeit, etwas zu veröffentlichen. :)

Auf dem Kreuzberg stehend, gen Horizont blickend, rinnt die Zeit an mir vorbei, wie die Menschen die mich umgeben und die keine Notiz von mir nehmen.

Ich blicke einer großen Zukunft entgegen, die mir so unwirklich erscheint
blicke so vielen Menschen entgegen, von denen dann doch nie jemand erscheint
ich blicke in den Spiegel meiner Erwartungen und merke
ich kann ihnen nicht entsprechen, wie erwartet ich
stehe auf dem Kreuzberg und lasse mich von Sonnenstrahlen bescheinen
denke an mein Sein und den Sinn dahinter
dachte, alles wird besser im Frühling, im Winter
und hinter meiner Rayban verengen sich meine Augen zu Schlitzen,
was ist bloß passiert mit dem gewitzten und optimistischen Realitätsverkenner?
Was ist bloß passiert mit dem Alle-Lieder-die-du-ihm-zeigst-Benenner?
Was ist bloß passiert mit dem In-der-Ausbildung-zum-Erzieher-wird-alles-wunderbar-Spinner?
Mit dem kaum noch schreibenden Beinahe-nen-Poetry-Slam-Gewinner?

Pah, ein verächtliches Lachen über verfehlte Erwartungen dringt über meine Lippen
gefolgt von einem langen Moment Stille, lediglich gefüllt von den Stimmen
die ich höre wegen der Musik in meinem Kopf, die nie verklingt
die mich bestimmt und depressive Texte singt,
wenn es mir schlecht geht und immer auf repeat
ich weiß auch nicht warum mir das immer geschieht
und warum es niemand hier sieht,
wie es mir geht, wie ich leb, wie ich streb,
nach immer Höherem und Höherem,
ich bin zu Höherem berufen
oder wäre es gern, das weiß ich nicht genau.

Ich habe den Sonnenuntergang abgepasst,
die Sonne versinkt langsam hinter der Skyline der Stadt,
und um mich herum wird es genauso dunkel wie in mir drin, Home Sweet Home
die Menschen verschwinden langsam, gehn nach Hause, Home Sweet Home,
doch ich bleib hier.

Sie sagen mir, greif nach den Sternen, du bist jetzt in der Hauptstadt,
greif nach den Sternen, wir alle wissen, dass du's drauf hast,
greif nach den Sternen, du bist schließlich intelligent,
greif nach den Sternen, du bist doch der, den man Benjamin Sternberger nennt!
Jeder der mir sagt, ich solle nach den Sternen greifen ist einer der verkennt,
dass die Hauptstadt nachts wie eine riesengroße Glühbirne brennt.
Wie bitte schön, soll ich in einer Stadt nach den Sternen greifen,
deren Nacht keinen Sternenhimmel kennt?

So wenig Sterne für viel zu viele Menschen, die alle ihren Blick auf das große Ziel gerichtet haben
So wenig Sterne für alle, deren Hoffnungen sich nur aus Wunschträumen ergaben
und dann hin und wieder Sternschnuppen die nur eineinhalb Sekunden lang erstrahlen
eh sie verblassen, um an denen, die sie sahen vorbeizurasen.

Greif nach den Sternen, du hast hier alle Möglichkeiten der Welt
Greif nach den Sternen, - Das bringt mir aber kein Geld!
Greif nach den Sternen, - Hallo Welt!
Greif nach den Sternen, - Ihr wiederholt euch, wie die Lieder in meinem Kopf!
Greif nach den Sternen, - Halt, Pause, Stopp!
Greif nach den Sternen, - Wie denn, gottverdammt!?
Greif nach den Sternen, - Hol mir einen vom Firmament, dann tu ich's dir nach
doch bisher hab ich mir die Hände nur verbrannt.

In mir drin ist so viel Trauer und so viel von dieser Wut
doch jetzt lass ich sie raus und spür wie gut das tut,
ich spüre wieder den Kummer von damals,
obwohl es früher noch viel schlimmer war, ja!
Ich hab mich weiterentwickelt und eigentlich gehts mir okay
ich hab nur meinen Lebensweg verfehlt und weiß nicht, wohin mich dieser jetzt trägt,
vielleicht ist das nur jammern auf hohem Niveau,
doch ich muss es jetzt tun, so oder so,
da führt kein Weg dran vorbei,
ob ich will oder nicht, ich mach mich jetzt frei
von all diesem Scheiß.

Ja, ich hab wenig Kohle, doch ich kann meine Rechnung' bezahln,
ich bin genervt von der Ausbildung, ich wollte doch mal
so gern Erzieher werden und schmeiß meine Träume nicht weg
wegen Stress, Faulheit und nervigen Menschen tret ich sie nicht in den Dreck!

Ich bin ein Immer-mehr-begehrer-, ein Zunehmer, ein Dinge-vor-sich-herschieber,
doch ich geh das jetzt an, ich bin nie mehr ein Verlierer,
wegen depressiver Gedanken in meinem Kopf verbau ich mir nicht meinen Weg,
ich geh das jetzt an, das wird die Art wie ich leb.
Wenn ich bei Netto an der Kasse sitze, dann nur um mich an Kapitalisten zu bereichern,
die denken sie beuten mich aus, dabei geb ich 'n Fick auf diese Scheiße
und vielleicht ist dieser Text nur Selbsttherapie
aber das ist okay
und ich schrei vom Kreuzberg bis zum Fernsehturm
Danke Berlin!