Die
ganze Welt würde uns bald offenstehen, haben wir gedacht, als wir
noch in die Schule gingen. Die ganze Welt würde nur darauf warten,
dass wir sie entdecken, uns ins Leben stürzen, neue Leute
kennenlernen, das Fremde vertraut wird und das bisher vertraute in
der Erinnerung verblasst.
Ja,
so haben wir uns das vorgestellt. Ein halbes Jahr nach dem letzten
Schultag saß ich noch immer mit den gleichen Menschen in den
gleichen Bars. Nur mit dir habe ich leider nicht mehr geredet.
Und
dann redeten wir doch wieder und dann lernte ich doch ein bisschen
das Leben außerhalb meines kleinen Kreises kennen, durch dich sogar
JEMANDEN außerhalb meines kleinen Kreises und dachte: „Jetzt,
jetzt wird sich alles ändern. Jetzt kann ich mich ins Leben stürzen,
mehr Menschen kennenlernen. Die Welt und Menschen warten nur darauf,
dass ich sie entdecke, sie können es kaum erwarten. Bald verblasst
dieses Häufchen Elend, das ich einst war in der Erinnerung.“
Ja,
so habe ich mir das vorgestellt. Doch ein Jahr nach meinem letzten
Schultag saß ich noch immer mit den gleichen Menschen in den
gleichen Bars. Nur mit euch beiden habe ich kein Wort mehr geredet
und werde es wohl auch nicht mehr tun.
Ein
Jahr nach meinem letzten Schultag wartete ich auf meinen neuen ersten
Schultag.
„Oh
wie anders wird wohl mein Leben sein, jetzt in der Ausbildung? Ich
wohne jetzt in Berlin, ganz allein, ich kann diese ganze Stadt
erkunden, mich endlich ausleben, ich lerne arbeiten, mich
durchzubeißen, bin selbstdiszipliniert, lerne Frauen und neue
Freunde kennen, habe einfach eine Menge Spaß und lebe mein Leben!“
Einen
Monat später bin ich in einer festen Beziehung.
Nun
sitze ich mit meiner Freundin und den immer gleichen Leuten in den
immer gleichen Bars. Doch die Abende werden seltener.
Ich
lerne neue Menschen kennen, ich lerne zu kämpfen, ich lerne,
Missgunst zu ignorieren und konzentriere mich auf das was zählt.
Ein
Jahr später ist es soweit. Ich hätte das kleine Häufchen Elend,
das ich einst war beinahe vergessen. Alles läuft so gut für mich,
wie es nur kann. Ich bin glücklich.
Doch
warum ist dann immer in mir dieses kleine Etwas, das schreit: „DU
BIST ES NICHT WERT!“
ich
DU glaube BIST nicht ES daran NICHT, ich
WERT glaube DU nicht
BIST daran ES
STOPP
Schreit
dann noch ein anderes Ding in mir und plötzlich verstummt dieses
kleine Ding und verkriecht sich in die hintersten Ecken meines
Unterbewusstsein, um wieder hervorzukriechen, wenn ich gerade glaube,
ich hätte es überwunden.
Drei
Jahr später sitze ich immer noch in den gleichen Bars, mal mit den
gleichen Leuten wie vor 5 Jahren. Mal mit den neuen Leuten. Und doch
scheint sich nichts verändert zu DU haben BIST denn ES ich NICHT
STOPP
Es
hat sich eine Menge verändert seitdem, ich bin wirklich relativ gut
in dem was ich tue und glaube, ich kann DU es schaffen, wenn ich BIST
nur fest daran glaube ES ich bin nämlich echt relativ stark im NICHT
vergleich zu früher WERT DU VERSAGER! DU TRITTST AUF DER STELLE UND
NICHTS WIRD DAS JE ÄNDERN
STOPP
Ja,
vielleicht trete ich manchmal auf der Stelle. Vielleicht entwickle
ich mich nicht so schnell wie ich möchte. Vielleicht bin ich nicht
so extrovertiert geworden, wie ich gerne wäre, doch ich schätze
mein jetziges Leben, ich möchte beinahe sagen, dass ich es liebe und
sogar dass ich mich selbst liebe, doch ich STOPP
denn
ich bin es wert.