Montag, 26. November 2012

Auf und Ab

Eine Feuerwerksrakete steigt,
von allen betrachtet,
gen Himmel, mit einem steten,
gut vernehmbaren Pfeifen.
Doch kaum ward sie an ihr'm Höhepunkt angekomm',
ein Knall.
"Wer hoch steigt, fällt tief", denk ich mir. -Stille-
und die Rakete zerspringt in 1000 Funken -vielleicht ein kurzes Knistern- ,
die niemals leuchtend den Boden erreichen.
Alle betrachten froh das Farbspektakel,
doch niemand sieht:
Sie sind genau wie wir.

Montag, 19. November 2012

Klausurstress und überhaupt und sowieso

Hey Leute,

ich weiß, ich hab die letzte Woche nicht gepostet, dafür hab ich 'nen Song geschrieben, der auch bald publiziert wird.
An der Kurzgeschichte werd' ich weiterarbeiten sobald ich meine Klausuren Ende nächster Woche abgearbeitet habe, ab da werde ich dann wahrscheinlich auch wieder öfter schreiben.
Dummerweise muss ich ausgerechnet in Mathematik schreiben, das Fach in dem ich eine riesige Niete bin, aber hey: Immer noch besser als Französisch.

Ich wünsche euch viel Erfolg bei allem was ihr so zu tun habt.
Werwi

Dienstag, 13. November 2012

Gedicht

Wir Menschen sind nicht zum Leben gemacht,
haben immer zu viel an Träume gedacht, in Träumen gelacht,
in ihnen erfolgreich gewesen,
doch das ist nicht das wahre Leben.
Denn wo ist der Erfolg, den wir uns erhofften?
Tu nicht so, auch du bist davon betroffen, tu nicht so,
als wärst du etwas besseres.
Denn wo ist das Leben, von dem du träumtest,
bevor du deine Illusionen zugunsten der Realität
aus dem Wege räumtest?
Wenn du denkst, es geht bergauf,
geht es ganz schnell bergab und wenn du denkst,
du seist ganz unten angekommen, tut sich ein Loch
im Boden auf.
Wir Menschen sind nicht zum Leben gemacht und doch hab ich den Verdacht,
dass ich mein Leben sehr vermissen würde,
wenn ich es verlör.

Werwi

Montag, 5. November 2012

Der erste Tag - Das Grauen beginnt (Teil 4)

„Natürlich. Natürlich koch ich für die Jungs, kein Problem. Überhaupt kein Problem, ich tu's gern. Ich hab ja sonst nichts zu tun. Nein. Hauptsache, die Jungen werden satt, ist ja nicht so, dass ich keine anderen Probleme hätte. Blöde Machos... Soll'n sie sich mal einen Bunten machen, ich koch so lang hier drin, ist ja nicht so, dass es ziemlich unheimlich ist, allein in diesem riesigen Haus, in dieser Küche, hier, wo alles irgendwie ein Geräusch macht. Nein, es ist alles super...“, dachte Sandy während sie Töpfe, Pfannen, Gewürze und alles, was sie noch so brauchte zusammensammelte um ein wahres Festmahl zuzubereiten. Sie war in Rage, aber eigentlich fand sie es gar nicht so schlimm, endlich mal ein wenig Ruhe und Zeit zum Nachdenken zu haben. Die Jungs würden jetzt wohl auf ihren Zimmern sein oder in kleineren Grüppchen einfach ein wenig quatschen, so dass sie nachher alle wieder miteinander reden konnten und sich nicht zu sehr auf den Geist gingen. Es war schon hart, so aufeinanderzuhocken und zu wissen, nicht wegzukönnen, aber sie kannten sich schließlich alle schon lang und waren (fast) erwachsene Menschen, der Aufenthalt hier würde sie garantiert zusammenschweißen. Sie hackte ein paar Zwiebeln und gab sie in die Pfanne, kippte ein wenig Öl hinterher, ließ alles gut anbraten und gab dann das Fleisch dazu, das sie noch in der Pfanne würzte, parallel kochte sie eine leckere Soße und in der Fritteuse würden gleich die großen dicken Pommes frites zubereitet werden, die sie so liebte. Und wer sich wagte am Essen zu nörgeln würde den Weg nach Hause laufen. Das schwor sie sich.
Alles duftete wunderbar, sie deckte den Tisch und rief Tom auf dem Handy an, er solle die anderen zusammentrommeln, es gebe nun Essen. 5 Minuten später waren alle versammelt und jedem lief das Wasser im Munde zusammen, als sie das köstlich anmutende Mahl sahen, das Sandy ihnen kredenzt hatte.
Während sie aßen gab es eine Menge Witze, blöde Sprüche, Lästereien über die Menschen in der Heimat und ähnlich oberflächliches Geplänkel, bis Tom, mit vollem Mund, fragte: „Was'n in dem Schrank im Gerätschuppm..?“ Mitch funkelte ihn finster an, wurde aber ignoriert, während Sandy  zunächst fragte, ob er den Mund nicht noch ein wenig voller machen könne, weil man ihn dann besser verstünde. Er war gerade im Begriff es zu tun, da hob sie ihre Hand und ließ ihn stoppen, sowas konnte sie gerade nicht gebrauchen. „In welchem Schrank meinst du?“, fragt sie ihn und er antwortete nur, er meine den, der mit der rostigen Kette verschlossen war. Sandy entgegnete, das gehe ihn nichts an und damit war das Thema vom Tisch. Mitch blickte noch einmal böse zu Tom, danach ging es weiter wie zuvor.

Ich sitze mit Derick und Mitch in Dericks Zimmer, während sich Mitch über Tom aufregt. Ich fühle mich wie in irgendeiner Soap. „Warum hat er es nur erwähnt? Dieser Idiot. Wir hätten die Kette einfach aufbrechen können und in den Schrank gucken und niemandem wäre es aufgefallen. Sandy hätte gedacht, die Kette sei schon kaputt gewesen und es wäre okay. Gottverdammt, dieser Trottel. Hauptsache schleimen. 'Das können wir nicht machen..' wähwähwäh“, sprudelte es aus ihm heraus und es nahm seit 10 Minuten eigentlich gar kein Ende mehr. Ich blicke ihn genervt an und frage, warum es ihm so wichtig sei, was darin ist. Es sei nur ein Schrank und nichts besonderes, nichts, was es wert wäre, weiter untersucht zu werden. Wir seien nunmal Gäste hier und müssten unsere Gastgeberin 'gehorchen'. Daraufhin brach sein Redestrom ab und er nannte auch mich eine Memme, verweichleicht, aber wer wüsse schon, was ich mit Sandy mache, da könne ich mir sowas natürlich nicht erlauben. Er hat wohl eine lebhafte Fantasie, aber soll er glauben, was er will, es ist mir egal.
Langsam bricht der Abend herein und mit dem ausbleiben der Sonnenstrahlen zieht auch wieder eine gedrückte Atmosphäre in das riesige Haus ein. Wir sind nun wieder abgeschnitten. Ich rufe Sandy, Tom und Dick an, sie sollten doch bitte in Dericks Zimmer kommen, damit wir nicht die ganze Zeit getrennt sind. Während wir einfach nur da sitzen und quatschen, zieht die Nacht herauf und bald gehen alle schlafen. Fünf Minuten vor Mitternacht ist auch das letzte Licht gelöscht und ich liege unruhig in meinem Bett. Ich hasse es, allein zu sein, auch wenn die anderen ganz nah sind. Ich finde, wir sollten alle zusammen in einem Zimmer übernachten, denke ich mir, während ich einschlafe und noch ein letztes Mal an mein Schockerlebnis letzte Nacht denke.

In dieser Nacht huscht ein schwarzer Schatten über das Gelände des Hotels, nur ganz sanft bestrahlt vom Mond, der ab und zu hinter dichten Wolken zum Vorschein kommt. Ab und zu ein Knacken, ab und zu eine Tür, die geöffnet und geschlossen wird, ein Knarren, ein Rasseln, ein Rascheln hier, ein Rascheln da. Nichts, worüber man sich Gedanken machen müsste.
Es sind ja ohnehin nur sie da.

Der erste Tag - Das Grauen beginnt (Teil 3)

Sandy führte die anderen über das Außengelände des Hotels, wo es ein Volleyballfeld, einen Tennisplatz, Fußballtore, einen kleinen künstlich angelegten Teich mit einem von ihm abgehenden Bächlein, das eine Runde durch das Gelände zog und dann an anderer Stelle wieder in den Teich hineinfloss, gab.
 Alles in allem sah alles sehr schön und gepflegt aus, wenngleich die Natur bereits im Sterben lag, das feuchte Laub, das von den Bäumen gefallen war bereits eher braun als gelb, doch das war nun einmal der Lauf der Natur. Das ganze Gelände wurde durch hohe Hecken abgegrenzt, hinter dem Hotel erstreckte sich ein riesiger Mischwald, der etwas Bedrohliches an sich hatte. Als kleines Kind hatte sich Sandy immer vor dem Wald gefürchtet, was auch durch ihre Eltern begünstigt wurde, die ihr immer schreckliche Geschichten vom Verlorengehen und Sterben im dunklen Wald erzählt haben, um sie davon abzuhalten, dorthinzugehen. Es hatte seine Wirkung nicht verfehlt, doch zu welchem Preis? Eine ausgewachsene Psychose? Eine siebzehnjährige mit Angst vor Wäldern? Wahnsinn, danke, Mom, Dad. Doch letztendlich war es egal, mit dem Wald kamen sie schließlich nicht in Berührung, stattdessen könnte sie mit Dick Tennis spielen oder den Jungs zuschauen, wie sie sich beim Fußball blamieren. Der Tag war wie dafür geschaffen, ihn draußen zu verbringen, schien doch die warme Herbstsonne und ließ sich doch am Himmel kein einziges Wölkchen blicken, um ihnen die Laune zu verderben. Sandy fragte die anderen, was sie am liebsten machen wollen und nach einigem herumdiskutieren einigten sie sich darauf, sich beim Fußball zu blamieren. Sie gab also Mitch den Schlüssel für den Schuppen, in dem die verschiedenen Sportutensilien wie Fußbälle und Tennisschläger gelagert wurden, der sich gleich darauf Tom schnappte, weil er nicht allein gehen wollte.

„Warum müssen wir den Scheiß machen? Kann nicht wer anders gehen?“, maulte Tom und Mitch war nach nicht mal 50 Metern drauf und dran ihn wieder wegzuschicken. Wie konnte jemand nur so nervig sein? Natürlich hatte er ihn gebeten mitzukommen, weil die beiden meist ganz gut miteinander klarkamen, doch hatten sie auch ihre Differenzen und das ständige Maulen Toms machte Mitch rasend. Er hatte seine Qualitäten, er war recht zuverlässig, wenn es um etwas wichtiges ging, aber bei Belanglosigkeiten wie dem Holen eines Fußballs konnte er ziemlich zickig werden. Und das, obwohl er am lautesten geschrieen hatte, dass Fußball gespielt werden solle. „Nein, es kann niemand anders gehen, also bringen wir das schnell hinter uns und dann ist gut. Kannst du einmal aufhören zu nölen?“ Natürlich war das nicht die feine englische Art, aber irgendwie tat es gut, Druck abzulassen, sonst würden die beiden sich wohl in 3 Tagen an die Gurgel gehen. Als sie am Geräteschuppen ankamen steckten sie den Schlüssel ins Schloss, und zogen an der Tür, die nur schwer nachgab und einigen Lärm beim Öffnen machte. Natürlich maulte Tom wieder, wie heruntergekommen alles war, aber Mitch hörte nur mit halbem Ohr zu. Sein Blick fiel in den Schuppen, in dem sich nicht nur allerhand Sportgeräte sondern auch ein massiver Holzschrank, der mit einer rostigen Kette verhangen war, befanden. „Halt doch mal die Klappe. Hast du eine Ahnung, wie wir diese Kette wegbekommen? Ich will wissen, was da drin ist.“
- „Sieht nicht sonderlich stabil aus. Aber wir können hier nicht einfach die Sachen kaputt machen, das geht doch nicht“, erwiderte Tom, der sehr verantwortungsbewusst war und auch Sandy keinen Ärger machen wollte, schließlich war es seine Idee, hier zu sein.
„Du bist so ein Langweiler“, sagte Mitch noch, während er einen gut aufgepumpten Fußball suchte. Er schubste Tom aus dem Schuppen, sagte: „Komm, du Memme.“ und schlug die Tür wieder zu.
Er schloss nicht ab. Es waren ja ohnehin nur sie da.

Während die Jungen Fußball spielten verging die Zeit wie im Flug und aus dem gerade angebrochenen Tag wurde schnell Nachmittag und langsam fing es in den Bäuchen der 'Fußballer' wieder an zu grummeln, weshalb sie sich entschlossen, Sandy etwas leckeres kochen zu lassen, während sie rumgammelten, schließlich hat Mason Frühstück gemacht und Sandy kam als letzte und sei als Frau ohnehin für diese Arbeit prädestiniert.

Der erste Tag - Das Grauen beginnt (Teil 2)

Der heiße Wasserstrahl schoss auf Sandys Kopf herab, die diese Nacht nur noch in einen unruhigen Schlaf fiel und mit Rückenschmerzen erwachte, die sie nun zusätzlich zu ihren Regelbeschwerden plagten. Der Dampf aus der Duschkabine verteilte sich im ganzen Bad, dass nun wie in dichten Nebel gefallen war, ihre Haut war bereits rot, doch sie hatte noch lange nicht genug. Sie liebte es, lange zu duschen und in diesem Hotel, wo sie sich nicht vor ihren Eltern rechtfertigen musste (die es ohnehin nicht nötig hatten, auf den Wasserverbrauch zu achten, aber dennoch ständig wegen Kleinigkeiten wieder dieser an ihr rumnörgelten). Es war erstaunlich, dass sie Toms Idee, sich das Hotel 14 Tage lang zu 'leihen' zugestimmt hatten, mit großen Worten wie 'dann lernst du mal, was Verantwortung bedeutet' und 'wenn was kaputt geht, hast du unser Vertrauen auf lange Zeit verspielt'. Doch es war das Ergebnis, das zählte und das war grandios. Wenn doch nur nicht das mit Mason passiert wäre. Es ängstigte sie irgendwie. Er war ein merkwürdiger Kerl, aber sie hatte ihn dennoch irgendwie in ihr Herz geschlossen, was nur wenige von sich behaupten konnten. Er sagte, dass seine Sinne ihm wohl einen Streich gespielt hätten, doch was er gesehen hat, das wollte er ihr nicht sagen, wobei er ihr sonst alles erzählte, sie war wohl der einzige Mensch, dem er wirklich traute, zumindest in der Konstellation, wie sie gerade bestand. Was konnte ihn so geängstigt haben, dass er laut aufschrie? Aber vielleicht machte sie sich auf zu viele Gedanken. Vielleicht. Es gab so viele vielleichts. Sie wusch sich die Haare und stieg aus der Dusche, und sofort wurde ihr kalt, sie bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Schnell nahm sie das blütenweiße Handtuch (es gab nur solche, sie hätte eine andere Farbe aus gutem Grund bevorzugt) zur Hand und wickelte sich damit ein. Nun putzte sie sich die Zähne und während sie den Beschlag vom Spiegel wischte, sah sie nur für den Bruchteil einer Sekunde, ohne es wirklich zu registrieren das gleiche schreckliche Gesicht, das auch Mason gestern Nacht aufschreien ließ. Sie zuckte kurz zusammen, ohne zu wissen warum und fühlte sich, als sei ihr Inneres zu Eis erstarrt. Sandy fand es plötzlich ziemlich unheimlich, allein in ihrem Zimmer zu sein, streifte sich schnell ihre Kleidung über, die sie vor dem Duschen auf einem kleinen Schränkchen platziert hatte, wickelte sich das Handtuch um die Haare und ging so schnell wie möglich aus ihrem Zimmer in den Flur, hörte von unten gedämpftes Gelächter die Treppe heraufdringen und war beruhigt, nicht mehr allein sein zu müssen. Als sie in den Speisesaal kam, grinsten sie bereits alle an, außer Mason, der seinen Blick den Brötchen zuwandte, die auf dem Tisch standen. So kann die Laune ganz schön in den Keller sacken, danke, Dick. Sie ließ sich allerdings nichts anmerken, weil sie nicht wollte, dass die Laune aller noch schlechter wurde und so setzte sie sich an den Tisch, wünschte allen einen guten Morgen und ließ sich ihre Brötchen schmecken. Nachdem alle fertig waren bedankten sich Dick und Tom bei Mason und die anderen nickten ihm ebenfalls dankbar zu, Sally lächelte. Es würde ein guter Tag werden, da war sie sich sicher.

Der erste Tag - Das Grauen beginnt (Teil 1)

Als ich durch das Klopfen an der Tür aufwache ist es noch dunkel draußen, ich greife also mein Handy und blicke auf die Uhr. Es ist gerade mal kurz nach fünf, ich stapfe zur Tür, mache sie auf und kann einen Schreckensschrei nicht unterdrücken. Vor mir stand Sandy im Nachthemd, blutverschmiert, das Gesicht mehr eine Grimasse als das schöne Gesicht, mit den weichen Zügen, das sie sonst ziert. Ich blinzle und schüttle den Kopf und vor mir steht das gleiche Mädchen wie zuvor, nur sieht sie nun aus wie immer und guckt mich ein wenig verstört an. Oh Gott, wie peinlich, da steh ich nun wie ein Vollidiot vor ihr, in Unterhose und T-Shirt, was schon so peinlich genug ist und dann lasse ich mir auch noch von meiner Einbildung einen Streich spielen.
„Ehm.. Hey, komm doch rein..“, sage ich in einem Versuch, die Situation zu retten. Sie guckt mich skeptisch an, tut aber erstaunlicher Weise, worum ich sie gebeten habe, schaltet das Licht an, schiebt sich einen Stuhl vor meinem Bett zu recht und bedeutet mir, mich auf das Bett zu setzen. Ich tu, wie mir geheißen und sie guckt mich ernst an, fragt, ob alles mit mir okay sei. Ich antworte, vermutlich viel zu schnell, das 'natürlich' alles okay sei und frage sie, wieso sie darauf käme, etwas könne nicht okay sein. Sie guckt mich skeptisch an. Mein Schrei eben könnte meiner Glaubwürdigkeit wohl einen ziemlichen Dämpfer gegeben haben und ich werde ein wenig rot.
„Mason, du kannst mit mir über alles reden und das weißt du. Was ist los mit dir? Du wirkst schon die ganze Zeit so komisch. Du hast geschrieen, während du schliefst“, sagte sie, während sie sich besorgt nach vorn beugte. Ich musste mich beherrschen, um weiter in ihr Gesicht zu sehen, statt auf ihren Ausschnitt zu starren, was mir aber aufgrund meines Schocks erstaunlich gut gelang. Aber wie sollte ich ihr erklären, dass ich gerade dachte, sie sei ein Zombie, der nur an meine Tür klopft, um sich sein Frühstück zu holen. Ausweichend antworte ich also, ich sei wohl nur ein wenig überanstrengt und es würde schon alles werden, wenn wir ein wenig hier blieben. Die Ruhe in diesem Hotel habe mich wohl überrumpelt und meine Sinne mir einen Streich gespielt. Plötzlich sprang die Tür mit einem lauten Krachen auf, schlug gegen die Wand und im Türrahmen stand Dick, bewaffnet mit einem Revolver, den er bereits schussbereit gemacht hatte.
„Ich habe dich schreien hören, da hab ich mir Sorgen gema.. Was machst du hier?“, er wirkte sichtlich irritiert, als sein Blick auf die leicht bekleidete Sandy fiel, die mir gegenübersaß, während Sandy gar nicht auf seine Frage einging, sondern ihn fragte, ob er noch alle Tassen im Schrank habe, eine Pistole hierher mitzubringen, worauf Dick erwiderte, dass er, sollte etwas gewesen sein nun zumindest hätte reagieren können.
Die erste Nacht ging schon gut los. Beleidigt ging Dick wieder und auch Sandy stand auf. Ich wollte so gern, dass sie bleibt und nicht allein sein doch brachte nur ein „eehm...“ raus, woraufhin sie mich fragend anblickte. „Könntest du.. nicht... ach.. vergiss es..“, war alles was ich sagen konnte, ich war zu beschämt, um sie ernsthaft zu fragen, ob sie nicht die restliche Nacht bei mir bleiben könne. Verdammte Schüchternheit, was wäre schon dabei, wir kannten uns schon ewig und waren eigentlich immer füreinander da, aber es gab eine Art Barriere. 'Peinlich', dachte ich nur, während sie mich immernoch fragend anblickte, das Licht wieder ausmachte, mir  'Schlaf die restliche Nacht gut, wir haben schließlich einen langen Tag vor uns, oder nicht?' empfahl und die Tür wieder schloss. Sowas musste mir natürlich passieren, ausgerechnet bei dem einzigen Mädchen in 10 Meilen Umkreis. Ich kriegte natürlich kein Auge mehr zu und war schon früh geduscht und habe angefangen, das Frühstück für die anderen vorzubereiten. Es war mittlerweile um acht Uhr und das Hotel verlor wieder an Gruseligkeit, während die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster schienen. Gestern hatte ich wohl einfach die Beherrschung verloren, sowas würde mir nicht nochmal passieren. Tom und Dick kamen gemeinsam in die Küche und grinsten mich an, während sie sich an den Tisch setzten. Am liebsten würde ich ihnen beiden eine reinwürgen, doch ich wusste genau, dass ich ihnen körperlich unterlegen war. Stattdessen brachte ich also einen Korb mit frisch aufgebackten Brötchen und sagte, wir sollten noch auf die anderen 3 warten. Tom maulte zwar, er habe Hunger, aber wartete tatsächlich noch 30 Minuten, bis auch die anderen aufgestanden waren. Wer noch gestern nicht durch mich geweckt wurde, erfuhr innerhalb der ersten 5 Minuten, was gestern Nacht passiert war, so dass nun wirklich alle bescheidwussten und sich über mich lustig machten. Bis auf Sandy.

Hotel - Prolog - Anreise

Wir waren endlich angekommen. 10 Stunden lang haben wir zu sechst in dem viel zu engen Auto gesessen, vier Leute auf der Rückbank, das war schon ganz schön übel, gerade über solch einen langen Zeitraum und endlich konnten wir uns wieder die Beine vertreten. Wir haben zwischendurch keine Rast gemacht, weil es die ganze Fahrt lang wie aus Eimern gegeschüttet hat, doch hier, wo das Hotel, das Sandys Eltern gehört, stand, schien die Herbstsonne auf uns herab und lies die gelben feuchten Herbstblätter funkeln. Sandy, ein dunkelhaariges Mädchen, das circa einen Meter fünfundsechzig groß war, nach außen hin sehr selbstbewusst doch eigentlich ziemlich verletzlich, führte uns zur Tür, schob den Schlüssel ins Schloss, das mit einem deutlich hörbaren Klicken aufging, drückte die leicht knarrende Tür auf – sie sollte dringend mal geölt werden – und führte uns ins reichlich geschmückte Foyer des Dreisternehotels. Sie grinste uns an und warf sich auf einen der gemütlichen Ledersessel vor dem Kamin in dem in Kürze garantiert ein Feuer brennen würde. Ich sah mich ein wenig um. Ein wenig unheimlich war es schon, in diesem riesigen Hotel, das vollkommen menschenleer war, das nur uns sechs für 2 Wochen komplett zur Verfügung stand und in dem wir tun und lassen konnten, was wir wollten. Vorräte hatten wir reichlich gehabt, vermutlich genug, um dort zu überwintern, doch leider hatten wir doch alle noch ein Leben außerhalb unserer Freizeit, also mussten wir, wohl oder übel, das Beste aus der kurzen Zeit machen, die garantiert schnell zu verfliegen würde.
Plötzlich knallte die Tür ins Schloss, ich zuckte unwillkürlich zusammen, während Sandy mich nur angrinste. Ich drehte mich nur um und sah, dass die anderen schmunzelten. Ich versank oft in Gedanken und war dann ausgesprochen schreckhaft, was die anderen oft nutzten, um sich einen Spaß mit mir zu machen.
„Sehr lustig von euch, wirklich, haha, brüllend komisch“, flaumte ich die anderen an, die durch meine genervte Reaktion eher belustigt, als betroffen waren. Manchmal hätte ich jeden von ihnen zum Mond schießen können, aber es waren die einzigen Freunde, die ich hatte und ich wusste bei jedem von ihnen, was ich an ihm beziehungsweise ihr habe. Einer von ihnen, Dick, kam auf mich zu, streckte mir die Hand entgegen und ich schlug ein. Dick war 2 Köpfe größer aber dafür nur halb so breit wie ich, bebrillt und hatte mittellanges Haar. Während die anderen endlich aufhörten zu kichern, hatte Sandy Holz in den Kamin gelegt und die Lampen eingeschaltet, so dass es nun schon richtig gemütlich aussah. Die Sonne begann unterzugehen, ich hatte zwar gerade keine Uhr zur Hand, aber ich schätzte, dass es gegen 18 Uhr sein müsse. Langsam merkte ich auch, dass ich Hunger bekam und auch die anderen hielten sich die Hände an den Bauch und guckten ein wenig missmutig. Sandy verstand sofort und führte uns in eine große Küche, in der sonst für 100 Leute Essen zubereitet wurde.
Sie teilte jedem von uns Aufgaben zu, („Derick, du besorgst Töpfe, Dick, du holst das Fleisch aus der Vorratskammer, Tom, kümmer dich um das Feuer im Foyer, Mitch, deck den Tisch, Mason, du hilfst mir beim Kochen!“) und ging dann mit mir an den Herd und unterhielt sich mit mir, während wir Gewürze und Soßenpulver sowie Kroketten besorgten. Sie war besorgt, dass vielleicht etwas passieren könnte, oder dass etwas zu Bruch gehen und sie eine Menge Ärger bekommen könnte, doch ich sagte ihr, das sei unwahrscheinlich. Nach und nach trudelten die anderen ein und brachten die von Sandy georderten Sachen und wir konnten endlich anfangen zu kochen. Tom, ebenfalls größer und schlanker als ich, ein wenig arrogant und faul ruhte sich wahrscheinlich in einem Sessel vor dem Feuer aus, wahrscheinlich saß Mitch neben ihm und sie redeten über irgendetwas Belangloses, während wir arbeiteten. Doch insgeheim war ich froh, mich unterhalten zu können, da ich tiefgründige Gespräche (vorallem mit Mädchen, und Sandy war nun mal das einzige Mädchen im Umkreis von 10 Meilen) dem oberflächlichen Geplänkel vorziehe. Nach 20 Minuten war unser essen fertig, wir trommelten alle zusammen und aßen relativ still in dem viel zu großen Speisesaal des imposanten Hotels, alle wollten nach so langer Zeit des Zusammenhockens eigentlich nur noch auf ihre Zimmer und sich ausruhen, besonders Sandy, die uns hierhergefahren hatte und schon den ganzen Tag von 'Bauchschmerzen' geplagt wurde. Frauen und ihre Probleme.
Nach dem Essen teilte Sandy jedem von uns noch ein Zimmer zu, wir alle waren in der ersten Etage untergebracht, in sechs Zimmern, von denen sich 2 immer gegenüberstanden und die nebeneinander lagen, damit man im Notfall schnell jemanden erreichen konnte, sollte etwas passieren. Jedes der Zimmer hatte ein eigenes kleines Badezimmer mit Toilette und Dusche und ein breites Doppelbett mit einem Daunendeckbett und Matratzen die einen nahezu zum Schlafen einluden. Mein Zimmer lag neben Dicks und Sandys Zimmer gegenüber und war ganz links. Ich sortierte noch meine Kleidung in den Schrank ein, nahm mir ein Buch, in dem ich kurz las, nahm danach mein Handy zur Hand, das zwar nur wenig Empfang hatte, der aber reichen würde, um, sollte etwas passieren, jemanden erreichen zu können. Ich legte mich beruhigt in mein Bett und dachte noch daran, wie gern ich ein Mädchen neben mir in diesem riesigen Bett hätte und schlief sehr kurz danach ein und wurde in der Nacht von komischen Träumen geplagt, an die ich mich aber beim Aufwachen nicht mehr erinnern konnte.