Sonntag, 25. August 2013

Resignation

Immer mehr verliere ich den Glauben daran, dass eines Tages alles gut werden könnte, vor allem verliere ich den Glauben an Liebe und Freundschaft. Tiefe, wirkliche Freundschaft, meine ich, diese Art von Freundschaft, wo man alles für einen anderen tut und sich wirklich für den anderen interessiert. Wo angerufen wird, wenn man sich länger nicht gehört hat. Diese Freundschaft, bei der man einfach bei jemandem vor der Tür steht, um sich zu entschuldigen, wenn man Scheiße gebaut hat.
Aber auch die Freundschaft, an die ich eigentlich niemals geglaubt habe, die ich trotzdem wollte. Die Freundschaft zu einem Expartner. So etwas kann es offensichtlich einfach nicht geben. Das wusste ich auch früher schon, jetzt allerdings habe ich absolute Gewissheit. Ich erinnere mich noch genau, wie ich meiner Exfreundin kurz nach der Trennung erklärt habe, wovor ich Angst habe. Damals hatten wir noch etwas miteinander zu tun. Meine größte Angst war, ihr egal zu werden. Wörtlich habe ich zu ihr gesagt: »Du würdest nicht mal bemerken, wenn ich mich umbringe, denn wir werden doch ohnehin nichts mehr miteinander zu tun haben, weil uns beiden das zu sehr wehtun wird. Was bedeutet es also für dich, wenn ich es täte?«
Natürlich musste sie mir damals gut zureden, mir sagen, soweit würde es nicht kommen und es wäre ihr auf keinen Fall egal, blablabla.
Ich habe sie das letzte mal vor 4 Monaten gehört. Und am ätzendsten ist, dass ich damit noch immer ein Problem habe, während ich ihr tatsächlich egal geworden bin. Es ist ihr auch egal, dass noch immer meiner E-Gitarre bei ihr ist und dass ich sie gern zurück hätte. Und so lang ich sie nicht habe, kann ich niemals mit ihr abschließen. Aber das ist ihr egal. Ihr geht es schließlich gut.
Wenn ich mich heute umbringen würde, wäre es genau, wie ich gesagt hätte. Wenn sie es erführe wäre das vermutlich ein kleiner Schock für sie. Doch das würde sie niemals.
2 Jahre war ich mit diesem Mädchen zusammen und alles was bleibt ist Leere.
Wie soll man so noch an wirkliche Liebe glauben?

Innerhalb der letzten 5, mittlerweile fast 6 Monate nach dieser Trennung hatte ich kurz darauf, in meiner tiefsten depressiven Phase plötzlich einen Monat voller Glück. Freundschaft oder Liebe oder irgendwas dazwischen. Doch mit mir wurde nur gespielt. Ich war ein Lückenbüßer.
Und das ist ein verdammt beschissenes Gefühl. Seit 2 Monaten geht etwas weiter, was sein Ende schon gefunden hat. Abgeschlossen habe ich damit selbstverständlich nicht und werde ich vermutlich auch lange Zeit nicht.
Aber mit mir wurde weitgehend abgeschlossen. Wo ist denn die tiefe Freundschaft die mich angeblich mit diesem Menschen verbindet, wenn ich sie brauche?

Ich wollte jahrelang niemandem zur Last fallen, habe meine eigenen Gefühle oft genug zurückgesteckt, um anderen zu ermöglichen, dass sie sich besser fühlen, habe Dinge verheimlicht, über die ich eigentlich hätte reden müssen, habe mir Dinge angehört, die ich eigentlich niemals hören wollte und habe bei Dingen geholfen, die ich am liebsten tunlichst vermieden hätte.
Ich habe mich selbst betrogen.
Ist es nicht ironisch, dass ich ich selbst bin, wenn ich eben nicht ich selbst bin?
Denn das gehört schließlich zu meinem Wesen. Anderen helfen wollen und so weiter und so fort.
Doch wo hat es mich hingebracht? Ich sitze hier, frustriert, resignierend, allein in meinem Zimmer, ärgere mich, dass ich keine Spirituosen da habe, die ich mir heute Abend in den Kopf knallen könnte und kein Mädchen, das mich heute Abend knallen könnte. Das mich halten könnte, mich küssen. Das meine Hand nehmen würde und mich auffordern würde, mit ihr zu reden.
Denn eins habe ich aus meiner letzten Beziehung gelernt: Man muss über das reden, was einen bedrückt.
Woher sollte sie auch wissen, dass ich in einer tiefen Depression steckte?
Woher sollte sie auch wissen, dass mein Desinteresse nichts damit zu tun hatte, dass ich sie nicht mehr lieben würde?
Woher sollte sie auch wissen, dass sie meine Welt war? War.

Heute ist sie eine traurige Erinnerung, denn das Ende überschattet jedes Glück.

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