Mittwoch, 9. Mai 2012

Dritte Welt

Hallo, Leser, falls es euch noch geben sollte.

Ich habe leider immer noch nicht viel zu erzählen, das ist natürlich äußerst schade, aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht eine elegante Lösung dafür hätte: Ich poste einfach einen Text, den ich verfasst habe und beschäftige euch damit. Also dann: Action!

*Sarkasmus on*Wenn Menschen Literaturwettbewerbe, oder zumindest die Herzen der Leser gewinnen möchten, schreiben sie oftmals ach-so-betroffene Texte über die armen Menschen in Afrika, denen es schlecht geht, während wir Mitteleuropäer in Saus und Braus leben. Solche Gutmenschenliteratur hat sogar schon Nobelpreise gewonnen (, oder auch Poetry-Slams in der Schule, weshalb ich mich dazu berufen fühle, zu kontern). Doch seien wir mal ehrlich: Welche Probleme hat so Mensch in Afrika? Vergleichen wir den Tagesablauf eines Schwarzafrikaners mit dem eines Deutschen, fällt uns auf, dass das Leben da drüben eigentlich gar nicht so schlecht ist.
Der Schwarzafrikaner Wumbaba wacht auf, geweckt durch einen warmen Sonnenstrahl, der ihm, durch die Ritzen des Daches seiner Lehmhütte scheinend, an der Nase kitzelt und ihm vermittelt: Es ist ein guter, schöner Tag. Fröhlich gesinnt sammelt er seine 10 Kinder ein und kann während eines fidelen Morgenspaziergang zum gerade einmal 5 Kilometer entfernten Brunnen in den Tag starten, nebenbei führt er fröhliche Gespräche mit seinen Kindern, die glücklicherweise nicht in die Schule müssen und so viel mehr Zeit dazu haben, familiäres Leben zu zelebrieren.
Kaum haben sie ihren Spaziergang hinter sich gebracht und sind wieder zu Hause angekommen können die Kinder sich freuen: Sie brauchen nicht im Haushalt arbeiten, die meisten brauchen nicht mal ihre Betten machen, weil es keine oder nur wenige Betten gibt. So bleibt viel mehr Zeit dafür übrig, Müll von Schrottplätzen zu sammeln, um sich daraus wunderschöne Spielzeuge oder Musikinstrumente zu basteln. Diese Kinder vermitteln sich selbst handwerkliche Fähigkeiten, von denen unsereiner nur Träumen kann. Eine Welt, so fernab von kapitalistischen Grundsätzen gibt es wahrlich nur selten. Eine Welt, in der zählt, was man kann, nicht was man hat, in der man etwas erreichen kann, wenn man sich die Fähigkeiten antrainiert. Das ist einfach wunderbar.
Diese Menschen verbringen die meiste Zeit draußen, frische Luft atmend, im warmen Schein der Sonne und das Beste ist: Sie bekommen nicht mal einen Sonnenbrand.
Einige echauffieren sich jetzt sicher darüber, dass diese „armen Menschen“ so wenig Wasser hätten, um damit irgendwas zu machen, doch was brauchen sie denn? Durch das warme Wetter brauchen sie kaum Kleidung, die sie waschen müssten und den Boden schrubben müssen sie auch nicht, weil Schlamm nicht unbedingt einen guten Boden abgibt. Außerdem: GUT! SIE HABEN WENIG WASSER! Aber sie WISSEN noch, woher es kommt! Wer von uns kann das behaupten!?
Nun gut, zurück zum Tagesablauf. Nachdem sich alle ordentlich ausgetobt haben, gibt es ein kleines, aber feines Mahl, für die versammelte Familie. Sie mögen nicht viel haben, aber wenigstens werden sie nicht fett. Nach einem solchen Tag fällt es natürlich leicht, erschöpft auf eines der Betten, den Boden oder einen Bruder beziehungsweise eine Schwester zu fallen und einzuschlafen. Ein weiterer Punkt, den ich schon mal angeschnitten habe: Diese innige Nähe, das abendliche Kuscheln. Es ist einfach rührend, zu sehen, wie diese Menschen miteinander leben.
Wer von uns kann behaupten, ein derart entspanntes Leben zu führen? Wenn wir aufwachen, durch den Lärm unseres Handys oder eines diversen anderen Weckers und nach draußen blicken, schlägt und der bewölkte Morgen entgegen und vor allem aufs Gemüt. Wenn der Morgen so beginnt, wie soll es da denn bitte besser werden?! Aufstehen, ins Bad, unter die Dusche. Woher kommt eigentlich dieses Wasser, das wir benutzen und was ist da alles drin? Ist euch eigentlich bewusst, dass da schon mal Pipi und Kacka drin war? Iiiiieh. Und damit putzen wir uns auch noch die Zähne! Und machen noch eigene Pipi und Kacka rein, wie eeeeeekelig! Nach der Morgentoilette stehen wir dann vor dem Spiegel. Kann ich das anziehen? Kann ich mir das leisten? Bin ich nicht viel zu dick? (Unser Gewicht ist eine Sache, die uns schwerstens belastet. Wir haben einfach viel zu viel Essen! Unsere Hände sind sogar so fett, dass wir in der Pringlesdose steckenbleiben, wenn wir die Chips herausnehmen. Und das andere Extrem ist auch nicht besser: Models essen garantiert weniger als ein durchschnittlicher Mensch in der dritten Welt. Also, wo ist das Problem?) Passt das farblich? Ist das nicht voll 'out'? Kurz darauf ist es dann soweit, wir müssen in die Schule oder zur Arbeit, die uns schon so lange ankotzt und sinnlos ist, nur damit wir eine Zukunft haben und Geld verdienen (können). Das brauchen wir dafür, um uns überteuerte Kleidung (Ist euch in dem Zusammenhang mal aufgefallen, dass Unterwäsche umso teurer wird, je weniger Stoff verarbeitet wird? Das nur am Rande.), Schminke, Konsolenspiele oder fettiges Essen zu kaufen. Dann sitzen wir bis um halb vier in der Schule oder Arbeiten bis um 5,6. Was bleibt da noch vom Tag übrig? Und es ist ja nicht so, dass diese Zeit frei von Konflikten wäre. Es gibt Menschen, die wir leiden können und viel mehr, die uns auf den Geist gehen und trotzdem sind wir auf engem Raum zusammengepfercht, um gemeinsam Dinge zu lernen, die wir niemals brauchen werden. Warum lernen wir nicht, wie wir Gitarren aus einer Dose, einer Holzplanke und 6 Drahtseilen bauen? Das wär doch mal klasse. Wenn wir dann zu Hause sind gibt es wieder lauter Entscheidungen: Wollen wir langweilige Hausaufgaben machen? Uns irgendwo treffen? Und was machen wir dann? Wollen wir Xbox oder Playstation zocken? Und welches Spiel? Verdammt, uns stehen zu viele Auswahlmöglichkeiten offen. Wir machen uns so viel Stress, weil wir viel zu viele Möglichkeiten haben, das ist ganz klar. Geplagt von diesen ganzen Konflikten ist es nicht verwunderlich, dass wir am Abend nicht schlafen können, weil uns die Probleme des Tages wachhalten. Und wenn wir 40 sind, stürzen wir direkt in die Midlifecrisis. Noch ein Vorteil, den Menschen aus Entwicklungsländern haben. Diese glücklichen Menschen erreichen das Midlife nicht mal und werden daher von solchen Problemen verschont.
Wer jetzt noch mal genau darüber nachdenkt, wird feststellen, dass nicht wir diejenigen sind, die bemitleiden sollten, sondern dass wir bemitleidet werden sollten, weil unser Leben viel trauriger ist.
So, das musste einmal gesagt werden.*Sarkasmus off*

Bis zum nächsten Mal!
Werwi

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